Was man(n) macht, wenn man frei hat
Nur wenige Tage hat man Zeit für sich und diese sollte man auch geniessen. Gestern war ein Abend ohne Aktivitäten in der Tanzschule und deshalb wollte ich wieder einmal eine Flasche Wein geniessen und eines meiner liebsten Hobbys zelebrieren.
Zu meinem Geburtstag erhielt ich einige Flaschen, die ich 1. nicht kannte und 2. als sehr spannend erachte.

Ich entschied mich für einen Barolo DOCG Rocche dei Manzoni aus dem wunderschönen Piemont.
Ich hatte noch nie das Vergnügen diesen Wein zu degustieren, obwohl ich schon einige Barolos zu meinem Repertoire zählen darf.
Wie zu den Zeiten als ich Echanson bei der Chaîne des Rôtisseurs war, ging ich ins Internet, um zu schauen wie und wo der Wein hergestellt wird, damit ich mir eine Vorstellung machen kann, wie der Wein in die Flasche kommt und dadurch besser in meinem Gehirn bleibt.
Nebbiolo gehört zu den edelsten Rebsorten Italiens. Vorwiegend im Piemont anzutreffen (in der Lombardei ebenfalls beheimatet), ist sie gleichzeitig die älteste Rebsorte des Piemont.
Die meisten Nebbiolo-Weine sind sehr lange haltbar (wie auch der Barolo DOCG Rocche Manzoni 6-8 Jahre).
Diese Rebsorte kann nur an steilen Lagen mit kalkhaltigem Mergelboden wachsen und ist deshalb vorwiegend in Norditalien anzutreffen. Ich freue mich bereits jetzt schon auf das aromatische Bouquet, da kalkhaltige Mergelböden die Mineralität des Bodens durch die Rebe in die Traube transportieren.
Die Rebe braucht nicht viel Wasser. Da der Boden das Wasser nicht (oder fast nicht) durchsickern lässt, dient er als Speicher und wird von der Rebe langsam aufgenommen.
Somit werden bestimmt mehrere Geschmacksnoten vorhanden sein und nicht nur die fruchtigen Noten.
Degustation
Sofort schiesst mir der Duft von Kirsche und Zwetschgen-Kompott in die Nase. Jetzt steigt meine Vorfreude ins Unermessliche.
Um noch mehr Duftnoten zu riechen, versuche ich beim 2. mal die Kirsche und die Zwetschgen auszublenden, um tiefer in die Geschmackswelt des Weines zu gelangen.

Jetzt kommt die volle Ladung in meine Nase. Rauchig (Holzfass), wenig Vanille, Veilchen und Rosen. Die blumigen Noten stammen ziemlich sicher von der Mineralität des Bodens.
Dies kann auch nur gerochen werden, wenn man danach sucht und weiss, dass die Rebe auf Mergelboden gedeiht.
Höhepunkt
Jetzt kommt der Moment, auf den ich mich freue, seit ich die Flasche geöffnet habe.

Beim 1. Schluck ist etwas passiert, mit dem ich nie im Leben gerechnet habe. In der Nase nur dunkle Früchte, Vanille und Blumen, trotzdem ist im Mund eine gewisse Säure im Vordergrund.
Erst beim 2. Schluck konnte ich die Komplexität des Weines erkennen und es war ein richtiges Feuerwerk in meinem Mund.
Die Noten der Nase spiegeln sich wider und die perfekt eingebundene Säure macht diesen Wein zum Erlebnis.
Mir ist aufgefallen, dass ich ein wenig aus der Übung bin und schon lange keinen Wein mit so einer Komplexität degustiert habe.
Dieser Wein wird mir in bester Erinnerung bleiben. Um das zu feiern, muss ein passendes Essen eingenommen werden.
Das Essen dazu
Ich entschied mich für ein einfache Essen, dass dem Wein gerecht wird.

Fondue Chinoise, ohne Schnickschnack.
Einfach 600 Gramm Rindsfilet, Gurken, Silberzwiebeli, Salz, Pfeffer und Knoblauchsauce.
Zusammen mit dem Wein ein Festmahl der Superlative, für das ich mir 2 Std. und 16 Min. Zeit liess, dies zu geniessen.
Einfach fantastisch…
Mein Dank geht an Mary…
Dank dir durfte ich eine lang ersehnte Weinreise machen und wieder einmal Zeit mit meinem 2. liebsten Hobby verbringen.